Frankfurt Marathon 2016

Einer spontanen Eingabe folgend werde ich dieses Jahr den Frankfurt Marathon laufen. Meine Entwicklung dahin, die Vorbereitung und den Lauf werde ich in diesem Beitrag laufend aktualisieren.

Eigentlich war ja angedacht, erst 2017 einen großen Marathon zu laufen. Aber durch ein facebook Posting bin ich auf den Frankfurt Marathon dieses Jahr aufmerksam geworden und da er grob in meinen Trainingsplan passt, warum eigtl. nicht?

Entscheidung pro Frankfurt Marathon 2016

Es war eine spontane Geschichte. Bis Oktober sollte ich fit genug sein. Mein Trainingsprogramm sollte mich da schon hinführen. Der Frankfurt Marathon ist relativ groß, was mich wirklich interessiert. Bisher bin ich nur den kleinen Halbmarathon von Bochum gelaufen und einen Marathon in Düsseldorf. Mir gefällt aber die Stimmung in einem größeren Läuferfeld einfach besser, wie ich immer wieder beim StrongmanRun festelle.

Außerdem läuft da noch jemand mit, den wir kennen und schon können wir Jungs Laufen gehen, während die Damen sich ein paar schöne Stunden in Frankfurt machen können. Der Plan steht schon mal.

Trainingsplan zum Marathon

Noch verfolge ich keinen genauen Plan für das Training. Ich denke, ich schaue, wie sich mein Jahr so entwickelt und wo ich im Sommer stehe. (Hoffentlich bei 90kg und einer Pace von 4:XX auf 21km…) Dann entscheide ich mich noch mal explizit, wie genau ich auf den Lauf trainieren will.

Zielzeit für den Frankfurt Marathon

Ja. Ich habe mir schon jetzt ein Ziel gesetzt. Ich will schneller sein als bei meinem Marathon Debüt 2012. Also schneller als 3:57. Also peilen wir jetzt mal die 3:45 an und sehen dann, wie realistisch sich diese Zeit darstellt. Ankommen und gesund bleiben sind eh die wirklichen Ziele.

Update: insgeheim hoffe ich auf eine Pace von 4:59/km im Schnitt. Das wäre dann aber schon arg viel schneller und das muss sich erst noch beweisen 😉

Startnummer bekommen

Mit der tatsächlichen Anmeldung erhält man direkt seine Startnummer zugeteilt. Für mich ist es also die 4133. Ein wenig aufgeregt bin ich ja schon, schließlich ist es ein ordentlicher Wettkampf. Und ein ganzes Stück Arbeit bis dahin. Ab jetzt ziert dann meine Startnummer diesen Beitrag 😉

Laufbericht

Ach, herje. Was soll ich sagen. Letzten Sonntag war der große Tag. Ich bin in Frankfurt gelaufen und es tat weh… Aber fangen wir mal etwas weiter vorne an:

Körperliche Verfassung

Weiter oben hatte ich mal mein Ziel mit ca 90kg angegeben. Zum Start des Laufes war ich ca 5kg schwerer. Da gibt es verschiedene Gründe für, aber die sind eigtl. nicht wirklich relevant. Ich habe mein Gewichtsziel schon mal verfehlt. Dennoch bin ich ordentlich trainiert und konnte im September meine HM Bestzeit auf sub-100 Minuten drücken. Ende September/Anfang Oktober waren wir im Urlaub, wo ich zwar laufen war, aber nicht die Distanzen, die ich für den Marathon machen wollte. Die letzten 4 Wochen vor dem Lauf wollte ich dann noch einiges machen. Aber dann kommt 12 Tage vor dem Lauf eine ordentliche Erkältung. Richtig doof. Kein Sport. Kein langer Lauf mehr, kein Tempo-Training.

Am Sonntag morgen ist die Erkältung quasi weg, nur noch die Nase läuft etwas. Nichts, wirklich ernstes. Aber ich weiß schon vor dem Lauf, dass mein Maximalziel nichts wird. Klar ist: Hör auf Deinen Körper!

Der Vortag

Wir treffen Samstags in Frankfurt ein und haben ein Hotel extrem nah zum Startbereich. Die Laufstrecke führt am Hotel vorbei. KM36.Direkt mal zur Marathonmesse in der Festhalle und die Startunterlagen abholen. Der Frankfurt Marathon macht einen sehr guten Eindruck. Gut organisiert und viele freundliche Menschen bisher. Abends treffen wir uns mit ein paar Freunden und gehen dann ganz klassisch Nudeln essen. Alle kündigen an, mich an der Strecke anzufeuern. Neben meinen Lieblings-Supportern Nadine und Stefan habe ich meine Fanbase also vergrößern können 😉

Bis kurz vor dem Lauf

Die Zeitumstellung war mir ziemlich egal. Ich war aufgeregt. Daher knappe 5 Stunden geschlafen und morgens um 6:15 wach. Bis 7 bin ich noch liegen geblieben, aber dann ging es doch unter die Dusche. Da wir noch unsere Zimmer räumen wollten, war der Plan, gegen 8:00 auszuchecken. Damit sollte noch genügend Zeit sein, etwas zu frühstücken. Fassen wir es kurz, es passte. Ich war fit, fühlte mich gut und wir konnten unser Gepäck sogar schon ins Auto bringen. Das die Umgebung des Marathons nicht darauf vorbereitet war, wundert schon etwas. So fiel es uns schwer, um die Uhrzeit in der Gegend einen offenen Bäcker oder dergleichen zu finden. Aber nun gut. Frühstück gefunden und anschließend schon mal zum Startbereich.

09:30 machte ich mich auf den Weg zu meinem Bereich. Noch ein wenig lockeres Warmlaufen. Etwas dehnen und strecken. Einfach vorbereiten. Ein wenig aufgeregt war ich ja schon 😉 Toll fand ich die verschiedenen Nationen und unterschiedlichen Läufer zu sehen. Toll. Hier und da mal ein paar nette Worte. Alle konzentriert, aber doch locker. 10:10 starte ich mit der 2. Welle…

Der Lauf

Es ist natürlich recht voll auf der Strecke. Meine ganz persönlichen Fans stehen schon bereits kurz nach dem Start. Ich finde es toll, dass sie für mich da sind. Ich komme ganz gut los und fühle mich gut beim Laufen. Schnell zeigt sich, dass ich um einiges schneller laufen kann, als viele Läufer um mich herum. Man müsste die Startaufstellung wirklich genauer an der Ziel-Pace ausrichten… Aber nun gut. So ist es nun mal. Ich versuche in Richtung meiner Zielpace zu gelangen. Trotz der Stauungen komme ich direkt auf eine 5:30 Pace und ziehe in den kommenden ersten Kilometern noch etwas an, so dass ich unter die 5:00 Pace komme.

Es läuft. Es strengt mich nicht besonders an, also lasse ich es einfach laufen. Ob es zu schnell war? Wer weiß es dann später schon so genau. Die ersten 5 km ziehen nur so dahin. Auch die nächsten 5 machen mir nichts. Ich halte bzw drücke die Pace, so dass ich ziemlich genau nach 50 Minuten die ersten 10 Kilometer in Frankfurt hinter mir habe. Ich fühle mich sau wohl und lasse den Körper einfach laufen.

Die Zuschauer sind großartig. Das gute Wetter tut sein übriges. Alle sind gut drauf und es macht einfach Spass.

Den Halbmarathon schließe ich mit knapp über 1:45 ab, ziemlich nah an meiner Traum-Zielzeit. Aber ich merke schon, dass ich die 5:00 Pace eher nicht werde halten können. Die Verpflegung auf der Strecke ist gut und auch meine geübten Energieriegel passen gut. Doch die Pace wächst kontinuierlich an. Bis km 25 nur wenig, aber km 30 ist es dann doch schon spürbar. Ich bin jetzt eher bei einer 5:30 Pace und merke auch, dass ich die nicht werde halten können.

Meine Fans treffe ich bei KM 32 noch und schätze dort meine Zielzeit auf 3:38… Kilometer für Kilometer rechne ich die aktuelle Pace hoch und schätze meine Zielzeit ein. Ich denke ziemlich viel, was hier nicht so das Beste ist. Spätestens bei KM 36 ist klar, dass dies ein Kampf werden wird…

Der Mann mit dem Hammer

Bisher kannte ich den Mann mit dem Hammer nur aus Erzählungen. Klar, auch ich kenne das Gefühl, dass es nicht mehr so schnell geht, aber so einen richtigen Einbruch hatte ich noch nicht. Dies sollte sich dieses Mal ändern. KM 38 ist schon eine Pace von fast 6 Minuten auf der Uhr zu lesen. Die ersten leichten Krämpfe machen sich in den Oberschenkeln bemerkbar. Spass macht das jetzt nicht mehr.

KM 39 haben wir eine 6:30 Pace. Und noch immer weiß ich, dass ich dieses „Tempo“ nicht werde halten können. Ich lasse es zu. Ich weiß, dass ich diesen Marathon zu Ende bringen werde und ich werde schneller sein, als mein erster. Aber mehr wird einfach nicht drin sein. Ich beginne meinen Lauf kurz zu unterbrechen, um meine Beine etwas durchzustrecken.

KM 40 und 41 sind einfach kein Spass. 7:00 Pace. Jeder 2. Schritt lässt die Beine krampfen. Mein Laufstil (man sieht es sehr schön auf den offiziellen Videos) ist sehr sehr unrund. F… ey! So hatte ich es mir wirklich nicht vorgestellt. Es fühlt sich so an, als würde ich ständig überrundet. Ich bin traurig.

Das Publikum ist weiter großartig. Sie erkennen, welche Läufer wirklich ein paar freundliche Worte brauchen und feuern uns an. Bei meinen Dehnpausen wechsle ich ein paar Worte mit einigen Zuschauern. Sehr lustige, nette Menschen. Ihr helft mir. Danke!

KM 42 ziehe ich noch mal an 😉

Der Zieleinlauf

Endlich sehe ich das Schild mit der 42. Die Festhalle. Endlich der Zielteppich. Es tut wirklich sehr weh, aber das Publikum treibt uns in die Halle. Und in der Halle werden wir sehr toll empfangen. Ich sehe nicht wirklich viel. Schleppe mich ins Ziel. Ich sehe die 4:00:00 auf der Uhr und weiß, dass ich mit ca 3:50:00 ins Ziel kommen werde. 7 Minuten schneller als mein erster Marathon, aber auch 20 Minuten langsamer, als ich mir erhofft hatte. Es sollte nicht sein.

Finisher

Hey! Ich habe es geschafft. 42km mehr oder weniger durchgelaufen. Ich bin stolz. Glücklich und gleichzeitig enttäuscht.
finisher

und jetzt?

Jetzt leide ich erst mal ein wenig. Verschiedene Muskeln wurden am Sonntag mit Krämpfen gequält und Muskelkater ist aktuell mein neuer Freund. Ob ich 2017 wieder einen Marathon laufen werde, weiß ich noch nicht genau. Ausgeschlossen ist es nicht. Aber jetzt gerade kann ich mich noch nicht so recht begeistern dafür

Die tragischen Momente

Am Abend noch habe ich vom Tod eines Läufers erfahren. Verdammt. Es zeigt, wie hoch die Belastung sein kann und was passieren kann, vor allem, wenn man vorgeschädigt ist. Daher meine Bitte an jeden Leser: Lasst Euch regelmäßig durchchecken. Blutbilder, EKGs und co. Auch wenn für uns ein Marathon was ganz schön großes ist, so ist er es nicht wert, die Gesundheit und das weitere Leben ins Risiko zu bringen.

Fazit

Frankfurt war toll. Ein wirklich schöner Lauf. Die Strecke extrem flach und das Publikum grandios. Es ist ziemlich deprimierend, dass man 1 Jahr auf etwas hintrainiert und dann 2 Wochen vorher durch nen doofen Schnupfen ausgebremst werden kann. Wenn ich mir dann vorstelle, Du bist ein Top-Läufer, arbeitest 4 Jahre auf die perfekte Olympiaform hin und dann rafft Dich irgendwas dahin…

Andere Laufberichte

Viele andere Läufer haben in verschiedenen Facebook Gruppen oder ihren eigenen Blogs von diesem Lauf berichtet. Ich versuche mal, ein paar zu listen. Wenn Euer Beitrag fehlt, schreibt es einfach in die Kommentare, dann verlinke ich Euch hier gerne.

 

Autor: Markus

Markus ist fit. So ein wenig. Noch nicht so richtig. Und Markus ist zu dick. Subjektiv wie auch objektiv. Das will Markus ändern.

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