Dies ist mein Erfahrungsbericht vom Strongmanrun 2016 am Nürburgring. Ein paar Details, etwas Kritik und auch ein paar Bilder.
Am Samstag, 21.05.2016 war der StrongmanRun 2016 am Nürburgring. Ich war dabei und dies soll mein kompletter Wettkampfbericht werden. Mal schauen, wie viele Details ich noch im Kopf habe. Aber freut Euch auf Photos, Videos und ein paar Insights
Der StrongmanRun 2014 ist Geschichte. Ich bin ihn gelaufen. Bis zum Ende. Ein FNSHR! Meine Vorbereitung war dann doch leider nicht ganz so gut, wie vorgenommen (siehe vorherige Beiträge), aber ich war grundsätzlich genug gelaufen. Vor der Länge der Strecke hatte ich jedenfalls keine Angst.
Wir sind schon einen Tag früher angereist und haben uns ein wirklich tolles Hotel in Ahrweiler genommen. Damit war die Anreise zum Lauf selber wesentlich entspannter und auch für den Rückweg zählte sich dies später aus. Meine Prinzessin hat mich dann mit diesem Support-Shirt überrascht
( auf der Rückseite übrigens mit der URL dieses Blogs )
Ich lasse mal die Vorgeschichten weg und komme zum Lauf. Der Stau zur Anreise hielt sich bei uns noch in Grenzen, wenngleich ich es schon ziemlich cool finde, schon auf den Strassen so viele “Bekloppte” zu sehen, die sich auch freiwillig solch Qualen aussetzen. Ich habe eigtl. einen Ruhepuls von so 46. Bei der Anreise war er allerdings schon auf 72. Hach. Diese Vorfreude….
Das Wetter hatte sich einiges vorgenommen. Es war frisch (“Immer eine Jacke kälter als in Ahrweiler” – O-Ton Hotelleitung), so dass ich mich gerne im Center aufgehalten habe. Dort war auch schon einiges los. Man konnte die ersten Kostüme betrachten und Brooks ( I <3 Brooks ) hatte für die run happy Kampagne ein paar nette Tattoos vorbereitet, die man sich, natürlich kostenfrei, dort anbringen lassen konnte:
( Man beachte bitte meine – recht alten – Brooks…. )
Mit diesem Tattoo ging es dann zur Startaufstellung. Es war bereits nach 12:00 und damit war schon klar, dass ich nicht sehr weit vorne starten werde. Aber es war dann doch wirklich schon deutlich zu spät. Im nächsten Jahr werde ich eher antreten. Freunde von mir waren eher da und konnten dadurch mit weniger Verzögerungen viel bessere Zeiten erreichen. Learning 1 Meine Top-Fans ( Danke Euch!
Bis ich dann jedoch die Startlinie überqueren konnte, vergingen 20 Minuten. Echt zu viel. Aber die Stimmung im Starterfeld war schon großartig. Man machte Scherze, wärmte sich auf und selbst der einsetzende Nieselregen konnte nicht viel an der Grundstimmung ändern. Tipp für die anderen: Diese Einmal Regenponchos sind fürs Warten echt genial. Halten etwas wärmer und vor allem trocken und den Wind ab. Learning 2
Beim Start habe ich dann tatsächlich noch einen Freund getroffen, der ein wenig Angst hatte 🙂 Es war allerdings klar, dass ich schneller laufen würde als er und daher haben wir uns nur bis kurz hinter der Startlinie unterhalten. Ich bin dann erst mal losgelaufen. Ich würde sagen, dass ich spontan bis zu den ersten, ernsteren Hindernissen aus Stroh, mehrere hundert Läufer überholt habe. Ich erwähnte bereits, dass ich zu weit hinten gestartet bin?
So kam es dann auch zu großen Staus schon bei den ersten Heuballen, die höher als 1 waren. Wir mussten uns anstehen und das war bei Regen und Wind nur halbcool. Aber schon da zeigte sich das Besondere dieses Rennens. Man hilft sich. Jeder reicht ne Hand, gibt Räuberleiter und motiviert. Toll. Echt. Danke. Wirklich beeindruckend waren 2 Gruppen, die Freunde mit körperlichen Beeinträchtigungen dabei hatten und denen dennoch den recht anstrengenden Lauf ermöglicht haben. Vollsten Respekt für die Teilnehmer und Freunde.
Bei den Schlammgruben dann die erste kleine Ernüchterung. Sanitätereinsatz. Es schien sich schon um was ernsteres gehandelt zu haben. Ich drücke allen Verletzten die Daumen, dass nichts wirklich Ernstes und Langfristiges passiert ist. Kommen wir zu Learning 3. Ich habe mir mal wieder Schienbeine und Knie kaputt gemacht. Nächstes Jahr könnte es wohl eine lange Laufhose werden… Die Steine sind eben auch im matschigen Grasboden und man kommt nicht drumherum. Aua.
Ich werde jetzt nicht von allen Hindernissen berichten. Schaut Euch auf youtube die Videos von den Leuten an, die diese Kameras dabei hatten. Wow. Hart fand ich dieses Jahr besonders die Steigungen auf unbefestigtem Grund. Bei nassem Boden machen ein paar Tausend Läufer wirklich jeden Halt platt und es war echt fies. Ich bin ja nun nicht der leichteste und da den Halt zu finden, war eine echte Aufgabe. Danach kam direkt das Wasser. Sowohl das Becken, als auch die Rutschen. War das letztes Jahr noch echt eine willkommene Abkühlung, war es diesmal echt hart. 12 Grad Lufttemperatur bei Wind und dann bis zum Hals ins Wasser. Aua.
Ich konnte die verstehen, die freiwillig die Pussylane genommen haben, aber die Wasserrutsche hat dann spätestens für die Abkühlung gesorgt. Meine Güte, war das hart! Krämpfe, Kraftlosigkeit. Mir war klar, dass ich den Körper in Bewegung halten musste. Und es hat funktioniert. Ich hatte mich zum Glück für wärmende Funktionskleidung entschieden und die zahlte sich hier aus. Ich fühlte mich schnell wieder wärmer und nicht mehr ganz so naß. Täuschte natürlich, aber was solls.
Als ich dann kurz vor Ende der ersten Runde war, traf ich mitten im Hindernis Marco, der schon auf seiner 2. Runde war. Er startete vorne. Ich hatte erwähnt, dass ich zu weit hinten stand? Bei der Kälte und der Anstrengung kann ich die verstehen, die hier aufgaben und nach der ersten Runde in die Wärme gingen. Auch ich hatte diese Gedanken. Aber dann… hey, ich bin ein StrongMan … Also weiter.
Die zweite Runde war schwerer, aber auch angenehmer, da eben nicht mehr so viel Stau war und man wirklich durch die Hindernisse kam. Ich konnte den Lauf etwas besser genießen und bin durchgelaufen. Es war anstrengend und wirklich kalt. Aber wir sind weiter. Immer weiter. Durch das Wasserbecken musste ich eine junge Läuferin ziehen. Während ich dort stehen konnte, war sie etwas kleiner und hätte schwimmen müssen. Dazu reichten ihre Kräfte aber nicht mehr. MIt jedem Schritt krampften sich die Waden, aber das ging beim Laufen dann wieder raus.
Kommen wir Richtung Ziel. Während man im letzten Jahr noch schlammig ins Ziel lief, ging es dieses Mal vorher noch mal über eine Wasserrutsche. Gut. Damit waren Schuhe und ich nicht mehr soooo dreckig. Aber nass. Das bei dem Wetter. OMG. Das Ziel zu erreichen war super. Das ist wirklich ein extrem schönes Gefühl. Aber dann steht man da im leeren Zielbereich und spürt die Kälte und den Wind. Meine Güte.
Aber der Support war wieder spitze. Schnell etwas Recovery Gel genommen, ein Stück Kuchen und schon unter die Notdecken. Ich mochte ja letztes Jahr das Erlebnis nach dem Lauf auch noch, aber dieses Jahr musste es dann doch schnell weg gehen. Kalt und nass muss ich nicht noch in der Gegend stehen. Also haben wir das Finisher Shirt geholt und sind aufgebrochen.
Mein privates Learning 4: Recoverygel, Energieriegel und einen ordentlich Schluck Isodrink genommen und mein Körper reagierte recht zufrieden. Sonst bekomme ich nach echten Anstrengungen mal Kopfschmerzen, so konnte ich dies umgehen. Schnell ging es zurück ins Hotel unter die heisse Dusche und für 45 Minuten unter die Bettdecke.
Der StrongMan Run 2014 war für mich wieder sehr gut. Ich habe ein paar Erfahrungen gemacht, die es 2015 noch etwas besser machen werden. Man lernt ja nie aus. Und auch für 2014 habe ich noch ein paar Ziele, davon aber mehr die nächsten Tage.
Heute wurde ich gefragt, was das hier genau ist und was dieser Lauf denn überhaupt ist. Der StrongmanRun ist ein Langstreckenlauf mit Hindernissen, der in Deutschland am Nürburgring (ja und jetzt gibt es einen 2.) stattfindet. Letztes Jahr habe ich dort 2 Mal knapp 12km Strecke mit jeweils 15 Hindernissen überwunden. Es waren über 12.000 Läufer gemeldet, was meines Wissens nach ein Weltrekord für Hindernisläufe darstellt. Über 10.400 Läufer haben den StrongmanRun begonnen, und 9.800 haben ihn dann auch bis ins Ziel geschafft. Ich war einer davon…
Der StrongmanRun hat das offizielle Zeitlimit von 4 Stunden, welches ca. 6000 Läufer geschafft haben (ja, ich auch). Man krabbelt über Hindernisse, durch Schlamm, durchquert Becken mit Schlamm, Schaum oder eiskaltem Wasser, bekommt Stromschläge und überwindet eine Laufstrecke, die mit Autoreifen bedeckt ist. Am Besten, Ihr schaut Euch mal das offizielle Video dazu an:
Für mich war es ein großartiges Erlebnis. Das Sammeln auf der Start-/Zielgeraden. 10.000 Verrückte, die bei lauter Musik warten, sich gegenseitig aufpuschen. Alle sind aufgeregt. Man spürt das Adrenalin. Die letzten Minuten vor dem Start werden zelebriert. Es wird laut, wild. Die Muskeln beginnen zu arbeiten. Der Puls steigt. Die Stimmung auch. Tausende Zuschauer sehen gebannt zu. Fotos und Videos werden gemacht.
(Der Start. So viele Verrückte)
Dann der Startschuss. Es setzt sich alles langsam in Bewegung. Schon beim Start wird man angefeuert. Wie die komplette Strecke über immer wieder. Die Zuschauer sind großartig. Die Läufer aber auch! Die ersten Hindernisse werden genommen. Man ist im Lauf. Dann kommen echte Hindernisse. Man wird dreckig. Man tut sich weh. StrongmanRun hat begonnen. Es wird kompliziert, schwierig. Die Stimmung untereinander ist super. Es wird gelacht, man hält sich gegenseitig für verrückt. Man gehört zusammen. Irgendwie.
Dann kommen Hindernisse, die man alleine nur schwer schafft. Aber irgendwie gibt es immer eine Hand, die hilft. Ohne nachzudenken reicht man selbst die Hand nach hinten und hilft. Ganz natürlich. Egal ob Mann, Frau, ob man die Sprache versteht oder nicht. Jeder hilft jedem. Das ist der StrongmanRun. Die Hindernisse sind wirklich anstrengend. Aber machbar. Die erste Runde hinter sich zu bringen ist ein tolles Gefühl. Die Zuschauer jubeln, man selbst fühlt sich gut.
(der da jubelt, das bin ich)
Die zweite Runde wird nicht leichter, aber man weiß, was auf einen zukommt. Und man will ja ein Strongman sein. Also muss man da durch. Und dann ist es soweit. Man nimmt die letzten Hindernisse, das Ziel schon im Blick. Und meine Güte ist das ein Gefühl, die Ziellinie zu überschreiten. Beim Marathon war es ja auch schon beeindruckend, aber dieses Mal war es noch besser.
Die Zuschauer jubeln, die Läufer jubeln. Und Du bist ein Strongman. Der StrongmanRun ist irgendwie geschafft. Toll.
Und trotz Wunden (siehe Tweet), Schmerzen, Unmengen an Dreck steht sofort fest, dass man auch am kommenden Lauf teilnehmen wird. Dieses Erlebnis ist beeindruckend. Man ist stolz auf sich. Man ist stark. Man ist total erledigt und glücklich.
2014 ist jetzt mein Ziel. Da will ich noch mehr Spass haben. Noch fitter an den Start gehen. Schneller über die Strecke kommen. Und dafür trainiere ich. Dafür führe ich diesen Blog. Denn Markus will wieder ein StrongMan sein. Den StrongmanRun 2014 bezwingen. Ihr dürft hier gerne teilnehmen. Mitlesen, kommentieren und auch anfeuern.
(ein klein wenig dreckig war ich dann doch)
Im Mai ist es dann endlich soweit. Dann stehen wieder tausende Läufer auf er Startlinie und warten nur auf den Startschuss. Werfen sich freiwillig in den Dreck und quälen sich über Hindernisse. Schon verrückt, wir Strongmen.
(Mein Dank an Stefan für die Bilder, die ich hier verwendet habe.)
Ok, dieser Blog wird dahin dümpeln. So ist das nun mal. Aber ich denke, ich werde hier hin und wieder doch noch mal was schreiben. Mittlerweile bin ich StrongMan. (siehe hier das Ergebnis) Und trotzdem, oder gerade deshalb, bin ich weiter recht sportlich unterwegs. Ich habe zwar einige Kilos wieder zugenommen, aber ich bin fitter als je. Nach 2 Wochen Laufpause wg. Erkältung, bin ich gestern mal eben mit einer Pace unter 5:00 die 17km um den Stausee gelaufen. Das war ein Lauf, wie ich ihn schon lange nicht mehr hinbekommen habe. In ganz 2013 habe ich diese Pace noch nicht geschafft und 2012, wo ich gefüllt wesentlich stärker im Training war, habe ich es auch nur ganz selten auf diese Distanz mit einer Pace unter 05:00 geschafft.
Was habe ich noch für (Lauf-)Ziele in 2013? Nun, der Color Run in Dortmund steht an. Das wird sicher ein riesen Spass. Darauf freue ich mich sehr. Sollte eine extrem spassige Geschichte werden. Der Sport ist dort zwar nur Nebensache, aber es drückt genau das aus, was ich am Sport empfinde: Spass.
Dann gibt es noch den traditionellen Halbmarathon in Bochum. Da werde ich jetzt zum 3. Mal in Folge starten. Bisher konnte ich den Lauf in 2:04 (2011) bzw. 1:44 (2012) abschließen. Mein Traum wäre es, noch mal ca 10 Minuten rauszuholen, aber dafür muss ich wohl bis dahin noch mal 5kg abnehmen. Ziel steht, aber ich bin auch mit einer 1:39 zufrieden. Denn nach dem Halbmarathon laufe ich “noch mal eben” eine 10km Runde mit einem Freund mit. Seine Pace ist deutlich höher, so dass ich das eigtl. grundsätzlich schaffen sollte.
Ansonsten bin ich mittlerweile auch in einem Fitnessstudio angemeldet und trainiere dort regelmäßig den Oberkörper. Das bringt echt einiges. Ich bin deutlich kräftiger geworden und vertrage jetzt auch mehr “Stress” für den Rücken und Nacken. Gut investiertes Geld.
Also für mich geht es auch als StrongMan munter weiter. Nicht übertrieben, wie ich finde, aber auch nicht gänzlich locker. Ich fühle mich extrem gut durch den Sport und das genieße ich einfach.