Ich hatte mich im Dezember letzten Jahres von mir selbst dazu hinreißen lassen, mich für den Panorama Bergmarathon im Allgäu anzumelden… Gesehen, hat mir gefallen, und zack! war die Anmeldung abgeschickt. Sind ja „nur“ 10 km Anstieg mit 1.140 HM, den „Rest“ könnte man dann ja laufen lassen.. 🙂
Ziel: Marathon laufen
Kurz vor Event habe ich dann laut über mich gelacht und mich entschieden, gar nicht erst hin zu fahren! Denn ich hatte nicht trainiert. Das bisschen Laufen im Vorfeld, in der Regel 10 km, manchmal 15, einmal 25, ist für mich schon eine gute Steigerung zu dem zuvor gewesen, aber für einen Marathon, dazu noch einen Bergmarathon einfach zu wenig Training. So weit, so klar.
Konsequent sein oder aufgeben?
Bist Du Dir sicher, Sabine, fragt das Teufelchen auf meiner Schulter? Und wenn Du es einfach tätest? Bist doch sonst so dafür, Dinge einfach zu TUN… Mmmmh. Verlockend, die Vorstellung, in den atemberaubend wunderschönen Bergen zu laufen, verlockend auch der Gedanke, glücklich und geschafft ins Ziel einzulaufen… OK, es gibt dann Impulse hier und da, und ich sage mir, wenn ich noch ein Zimmer finde, mache ich das. Ich bekomme nur Absagen. Puh, Glück gehabt! Doch dann gibt es ein Angebot aus einer Facebookgruppe und die eine oder andere Inspiration und ehe ich mich versehe, sage ich dort zu. Hilfe! Was habe ich getan?!
Hin und her überlege ich, und denke schließlich, hinfahren ist erst einmal das Wichtigste, dann kann ich ja immer noch entscheiden. Umbuchen, notfalls… Einigermaßen beruhigt angesichts dieser Optionen – ist es nicht wunderbar, Wahlmöglichkeiten zu haben?! – fahre ich in das schöne Allgäu. Als ich die Berge auftauchen sehe, überkommt mich wieder leise (naja) Wehmut: was, wenn ich es vielleicht doch schaffen könnte? Einfach langsam mitlaufen?? Hin und her, und lange Rede, kurzer Sinn, ich habe mich am Riemen gerissen und auf den Halbmarathon umgemeldet. Gott sei dank, kann ich nur sagen, denn Laufen war in der Hitze mühsam, die km zogen sich. Erst ab km 16, den Berg hinunter, kam das erste Mal ein Leichtlaufgefühl auf. Trotzdem – wunderschöne Gegend, supernette Leute an den Verpflegungsstationen, einfach eine geniale Stimmung… Meine Fehleinschätzung hätte mich beim Bergmarathon Kopf & Kragen und ganz sicher die Beinkraft gekostet…
Inkonsequent sein oder angemessen handeln
Heißt das jetzt ich war inkonsequent? Ziel verfehlt? Ich glaube, es liegt daran, wie man sein Ziel definiert: Ich wollte in die Berge, ich war da. ich wollte laufen, habe ich getan. Wenn ich mein Ziel also genauer definiert hätte, hätte ich mich konsequent vorbereiten können. Und auch müssen. Voraussetzung für Konsequenz ist zum einen die Zieldefinition – Wenn Du nicht weißt, wohin Du willst, ist es auch egal, was Du tust 🙂
Wenn also das Ziel in Wirklichkeit ein anderes ist, nämlich das Jahr über ganz entspannt schöne Läufe zu machen, und dann mal „zu schauen, wohin mich das bringt“, dann habe ich dieses Ziel erreicht 🙂 Ich glaube dass es verdammt richtig war, meine Selbsteinschätzung an diesem Punkt zu korrigieren…
Ziele „on the trail“ verändern…
Anpassen an Gegebenheiten, sagt man, ist überlebenswichtig 🙂 Das setzt Erkennen voraus: Wie trainiert war ich wirklich? Dann wäre alles andere vermessen gewesen… Natürlich darf man, man muss sogar. Und doch: sein Ziel erreicht nur der, der es sich ganz konkret setzt und dann entsprechend handelt!
Und selbst dann können äußere Einflüsse den Weg verändern. Dann tut es gut, nicht blind und verbohrt mit sich selbst zu sein. Es hat dieses Mal nicht geklappt? Wunderbar, dann weißt ich, was ich das nächstes Mal besser und anders machen muss… Ich bedanke mich also bei meinem Kopf und den Beinen für den langsamen, aber sehr genussvollen Halbmarathon, und könnte nun zu dem nächsten Vorhaben übergehen: Zum Beispiel, den Bergmarathon in 2017 zu laufen…
Schauen wir mal 🙂
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Sabine Flechner YOGA . TRAILRUNNING . BUSINESS
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